Nichts als fauler Zauber

James Randi ist Zauberer und Skeptiker. Er kämpft gegen Aberglauben und Mentalisten wie Uri Geller

James RandiJames Randi: Mit wissenschaftlichen Methoden gegen den Aberglauben
Quelle: [1]

Als Zauberer und Entfesselungskünstler war er ein gefeierter Star. Er entkam aus versperrten Gefängniszellen und befreite sich aus Zwangsjacken, während er an den Füßen aufgehängt über den Niagarafällen baumelte. Auf der Bühne begeisterten seine Tricks die Zuseher so sehr, dass ihm vorgeworfen wurde, er verfüge über echte magische Kräfte. James Randi, der berühmte Zauberkünstler, weiß wie man mit Illusionen arbeitet. Genau deshalb ist er sehr skeptisch, wenn andere Leute behaupten übernatürliche Fähigkeiten zu haben. Seit Jahren überführt er Wunderheiler, Wünschelrutengänger und andere Scharlatane mit wissenschaftlicher Präzision.

Zaubern, nicht schwindeln

Schon als James Randi in seiner Jugend die ersten Zauberkunststücke lernte, ärgerte ihn, dass andere Leute mit genau denselben Tricks vorgaben, übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen. Gedankenleser, Wunderheiler, Spiritisten - die Industrie des scheinbar Übersinnlichen verdient Geld mit Schwindeleien. Als Zauberkünstler würde Randi so etwas nie tun, versichert er: "Ein Zauberkünstler ist eine völlig ehrliche Person. Er sagt von vornherein: Ich werde dich täuschen, indem ich Tricks verwende." Seit Jahrzehnten macht es sich Randi nun immer wieder zur Aufgabe, Leuten das Handwerk zu legen, die behaupten, übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen.

Randi gegen Geller

gebogener LöffelLöffelverbiegen: ein einfacher Zaubertrick
Quelle: [2]

In den Siebzigerjahren wurde James Randi durch seine Kontroversen mit Uri Geller bekannt. Geller behauptete, durch paranormale Kräfte Löffel verbiegen und Gedanken lesen zu können. Für Randi freilich war daran nichts Übernatürliches: Mühelos führte er auf der Bühne dieselben Tricks vor. Randi schrieb sogar ein Buch, in dem er Uri Gellers Tricks genau erklärte. Trotzdem hat Geller bis heute niemals zugegeben, statt mentaler Kräfte einfache Zaubertricks verwendet zu haben.

Funkkontakt mit Gott?

Der amerikanische Fernsehprediger Peter Popoff begeisterte seine Anhänger, indem er scheinbar durch göttliche Eingebung Namen, Krankheiten und persönliche Details von einzelnen Zuschauern nennen konnte. Randi beendete Popoffs Predigerlaufbahn abrupt, indem er nachwies, dass die Eingebungen nicht von Gott kamen, sondern von einer Assistentin Popoffs, die ihm über Funk die Daten durchgab. In seinem Ohr hatte Popoff einen kleinen Empfänger versteckt, seine Assistentin musste nur die Gebetskarten vorlesen, die von den Zusehern vor der Show ausgefüllt worden waren.

Eine Million Dollar für ein Wunder

Um das blinde Vertrauen in übernatürliche Fähigkeiten zu bekämpfen, gründete Randi die "James Randi Educational Foundation". Diese Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, paranormale Phänomene wissenschaftlich zu untersuchen. Egal ob Wunderheiler, Wünschelrutengänger oder Spiritist - wer auch immer der Meinung ist, Übernatürliches leisten zu können, hat die Chance sich von der "James Randi Foundation" testen zu lassen. James Randi bietet jedem, der es schafft, solche Fähigkeiten unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen zu demonstrieren, eine Million Dollar. Über tausend Mal wurde das bereits versucht, doch das Geld hat Randi noch immer. Und er hat keine Angst, dass die Million tatsächlich jemand abholen könnte: "Ich habe in meinem Leben alle nur denkbaren Spielarten der Tricks gesehen, die diese Leute benützen. Sie sind für mich eigentlich immer sofort durchschaubar."

Wissenschaftlich und sauber

James RandiRandi glaubt nicht an Homöopathie
Quelle: [3]

Bei diesen Versuchen ist es keineswegs Randi selbst, der die Regeln vorgibt. Gemeinsam mit den Bewerbern wird ein Testmodus ausverhandelt, der dann von Wissenschaftlern überwacht wird. Mit den Experimenten selbst hat James Randi nichts zu tun. Doch auch, wenn die Kandidaten anfangs noch so überzeugt sind, die gestellten Aufgaben bewältigen zu können - letztlich scheiterten sie alle. Randi geht es nie darum, die Kandidaten zu demütigen. Er ist um ehrliche wissenschaftliche Tests bemüht. "Ich beginne meine Untersuchungen nicht, indem ich sage, dass das, was diese Leute behaupten, falsch ist. Das weiß ich ja noch gar nicht. Ich versuche neutral zu sein, auch wenn das manchmal schwer ist."

Hat Wasser ein Gedächtnis?

Auch Homöopathie zählt Randi zu den übernatürlichen Phänomenen. Bei homöopathischen Präparaten ist die Wirksubstanz so stark verdünnt, dass von ihr statistisch gesehen nicht einmal mehr ein einziges Molekül im Präparat vorkommt. Würde so etwas wirken, wäre das wohl als übernatürlich zu bezeichnen. Gerade deshalb erregte 1988 eine Publikation im weltberühmten Wissenschaftsjournal "Nature" großes Aufsehen: Eine Gruppe französischer Wissenschaftler rund um den Immunologen Jacques Beneviste verdünnte menschliche Antikörper so sehr, bis im untersuchten Wasser kein einziger Antikörper mehr vorhanden war. Trotzdem - so behaupteten die Wissenschaftler in ihrer Publikation - blieb die Wirkung bestehen. Es schien, als hätten sie das geheimnisvolle "Gedächtnis des Wassers", dessen Existenz Homöopathen als Grundlage ihrer Theorien betrachten, endlich wissenschaftlich nachgewiesen.

Doppel-blind-Versuch

John Maddox, der Herausgeber von "Nature", blieb skeptisch. Obwohl er die erstaunlichen Resultate veröffentlicht hatte, bat er Randi, die Sache näher zu untersuchen. Randi änderte gemeinsam mit den Wissenschaftlern den Testmodus, so dass diesmal während des Experimentes niemand wusste, welche Wasserproben homöopathisch behandelt worden waren und welche nicht. Erst am Ende des Versuchs wurde aufgedeckt, welche Probe zu welcher Gruppe gehörte - Schwindelei war somit ausgeschlossen. Zur Überraschung der Wissenschaftler war diesmal der geheimnisvolle Effekt verschwunden. "Wissenschaftler sind eben auch nur Menschen wie du und ich", meint Randi - wer fest an etwas glaubt, lässt sich leicht dazu verleiten, Beobachtungen und Messdaten einseitig zu interpretieren.

Das Recht dumm zu sein

Bisher kam niemand auch nur in die Nähe von Randis Millionenpreis. Randi hatte daher eigentlich schon geplant, die Aktion zu beenden, als er kurz vor seinem achtzigsten Geburtstag die Leitung seiner "James-Randi Educational Foundation" zurücklegte. Doch die Million-Dollar-Challenge ist mittlerweile zu einem international berühmten Markenzeichen geworden, und so wurde entschieden, die Sache weiterzuführen. Wer fest davon überzeugt ist, übernatürliche Fähigkeiten zu haben, kann sich also auch in Zukunft von Randi und seinen Kollegen testen lassen.

Für die Zukunft wünscht sich Randi, dass bessere Lehrer und klügere Politiker für mehr Rationalität und weniger Aberglauben sorgen. Trotzdem: Ein gesetzliches Verbot von Wunderheilern oder Homöopathen will Randi nicht: "Schließlich haben Leute das recht, dumm zu sein, wenn sie das wollen."



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Quellen- und Lizenzangaben

[text], www.CHiLLi.cc, in Kooperation mit CHiLLi.cc
[titel], randi.org, Rames Randi Educational Foundation
[1], randi.org, Rames Randi Educational Foundation
[2], naklar.at
[3], randi.org, Rames Randi Educational Foundation