Klaudia Einhorn
naklar.at: Sie waren ursprünglich Anhängerin der Astrologie. Was ließ Sie ursprünglich an Astrologie glauben?
Klaudia Einhorn:
Im Wesentlichen natürlich das Feedback, das ausnahmslos positiv war. Alle fanden ihre Persönlichkeit überraschend zutreffend beschrieben. Selbstverständlich kam auch immer wieder Zweifel auf, denn auf die Frage wie die Astrologie wirklich funktionieren soll, fand ich in der astrologischen Literatur eigentlich nie eine befriedigende Antwort. Vielmehr gab es sich oft völlig widersprechende Theorien. Das gute Feedback lässt den Zweifel dann aber auch schnell wieder in den Hintergrund treten. Zumindest für eine Weile.
naklar.at: Was hat Sie dann zur Überzeugung gebracht, dass Astrologie doch nicht sinnvoll ist
Klaudia Einhorn:
Das ist eine lange Geschichte. Aber als jemand zu mir kam, um mir mitzuteilen, er hätte mir vor zwei Jahren eine völlig falsche Geburtszeit genannt, das war sicher ein Schlüsselerlebnis. Da machte ich zum ersten Mal die Erfahrung, dass sich Menschen in jedem Horoskop wieder erkennen, wenn sie davon überzeugt sind, dass es für sie persönlich erstellt wurde. Da die Gestirne, beziehungsweise die korrekte Berechnung des Horoskops offenbar überhaupt keine Rolle zu spielen schien, blieb für mich von der Astrologie praktisch nichts mehr übrig. Konkrete Vorhersagen sind nicht möglich. Also wie möchte man seine eigenen astrologischen Aussagen überprüfen, wenn nicht über Rückmeldungen? Den Menschen womöglich getrübte Selbstwahrnehmung zu unterstellen, wäre eine Anmaßung. Da erschien es mir schon sinnvoller, das astrologische System auf den Prüfstand zu stellen. Und das Ergebnis war vernichtend.
naklar.at: Ist Astrologie eine harmlose Spinnerei, oder halten Sie Astrologie für gefährlich?
Klaudia Einhorn:
Astrologie ist heute längst keine Privatsache mehr und spätestens seit sie bei der Personalauswahl eingesetzt wird, alles andere als eine harmlose Spinnerei. Ich nenne das „siderische“ Diskriminierung. Astrologen behaupten, sie könnten feststellen, welche Neigungen, Schwächen oder Talente jemand besitzt, was aber bisher ganz einfach nicht nachgewiesen werden konnte. Daher sollten wir uns entschieden gegen die siderische Diskriminierung zur Wehr setzen. Zufällige Planeten-Konstellationen bei der Geburt dürfen bei der Personalauswahl ebenso wenig eine Rolle spielen wie Hautfarbe, Herkunft oder Geschlecht.
naklar.at: Sehen Sie Astrologie heute wieder im Aufwind?
Klaudia Einhorn:
Eindeutig, ja.